Sehen und Denken – Sehen oder Denken – Sehen, nicht Denken – Sehen ohne Denken – Sehen ist Denken
Wenn ich mit der Kamera unterwegs bin versuche ich, nicht zu denken, sondern zu sehen. Das heißt: ich nehme mir nichts vor. Ich denke nicht: Was könnte ich heute fotografieren? Was für Bilder möchte ich machen? Was will ich zeigen? Ich schlendere nur so vor mich hin, schaue nach vorwärts, zur Seite, auch manchmal nach oben, wende mich von Zeit zu Zeit mal um, greife zur Kamera, wenn ich irgend etwas sehe, was ein Bild zu werden verspricht. Wenn mir so etwas begegnet, dann gilt mein ganzes Denken dem Ins-Bild-Setzen, der Raumaufteilung, dem Zueinander-In-Beziehung-Setzen der für die Bildaussage wichtigen Elemente, der gewünschten Schärfentiefe, um die Blende entsprechend vorzuwählen. Meistens bin ich nur mit einem einzigen Objektiv unterwegs, einer Festbrennweite von 40mm auf Vollformat, dessen Abbildungscharakteristik meinem Sehen ziemlich genau entspricht, so dass ich nicht umdenken muss, was die Aufnahmedistanz betrifft, sondern einfach die Kamera ans Auge heben und abdrücken kann.